Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ (Department Naturschutzforschung) und die Universität Leipzig (Institut für Biologie – AG Spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität) begleiten die Revitalisierungsmaßnahmen im Projekt Lebendige Luppe mit einem naturwissenschaftlichen Langzeit-Monitoring.
Ziel ist es, die durch die Maßnahmen eintretenden ökologischen Veränderungen im Auwald zu erfassen und zu bewerten.
Dafür wurden in den vergangenen Jahren im Projektgebiet über 60 Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet, auf denen Grundwasserdynamik, Wasser- und Stoffhaushalt im Boden, floristische und faunistische Artenvielfalt, Kohlenstoffspeicherung und viele andere Faktoren erfasst werden. Dies ermöglicht zum einen eine die Beobachtung des „Ist-Zustandes“, zum anderen die zukünftige Evaluierung der Maßnahmewirkungen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden direkt in die Maßnahmenplanung eingebunden und können als Basis zukünftiger, ähnlich gelagerter Projekte dienen.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Auswirkungen, die ein vitales Auenökosystem auf den Menschen hat. Ausgewählte Auenfunktionen und abgeleitete Ökosystemleistungen (z.B. die Habitatfunktion – Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Arten- und Biotopschutz, Biologische Vielfalt oder die Regulationsfunktion – Nährstoffrückhalt, Grundwasserneubildung, CO2-Bindung) werden untersucht und bewertet. Die Ergebnisse fließen in die projektbegleitende Öffentlichkeits- und Umweltbildungsarbeit ein, deren Hauptanliegen es ist, das Wissen um ökologische Zusammenhänge zu vermitteln und die Wertschätzung für den Auwald innerhalb der Bevölkerung zu stärken.
Das Abflussverhalten der Fließgewässer des Projektgebietes und des Grundwassers sind wichtige Eingangsgrößen für die Planungen im Projekt Lebendige Luppe. Das aufgebaute Netz von Probepunkten im Projektgebiet gibt in Kombination mit offiziellen Pegeldaten der Flüsse ein sehr gutes Bild der Hydrologie des Leipziger Auwalds.
Für den Zustand des Leipziger Auwaldes spielt aktuell das Eschentriebsterben eine große Rolle – auch im Projekt Lebendige Luppe. In der Elster-Luppe-Aue sind knapp 40 % der Bäume in der obersten Baumschicht Eschen. Da die Krankheit die Baumartenzusammensetzung und die Struktur des Auwaldes voraussichtlich stark verändern wird, erfasste die naturwissenschaftliche Begleitung die Entwicklung des Eschentriebsterbens auch im Jahr 2020.
Erste Beiträge zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Auwaldes werden aufgrund der wissenschaftlichen Erhebungen im Auwald schon heute geleistet: So wurde im Projekt Lebendige Luppe auch die Totholzmenge kartiert und ausgewertet. Die Erkenntnisse gehen direkt in die forstwirtschaftlichen Arbeiten auf Leipziger Flur ein.
Seit 2013 beobachtet die naturwissenschaftliche Begleitforschung im Projekt Lebendige Luppe die Amphibienbestände und vergleicht die erhobenen Daten mit denen zumeist ehrenamtlicher NABU-Mitarbeiter aus den vorhergehenden Jahren. Dabei konnte vor allem für die Leitart Rotbauchunke eine erfreulich positive Entwicklung festgestellt werden. Gegenüber den 1990er-Jahren, in denen die Lachen massiv unter dem Grundwasserentzug und den fehlenden Hochwassern litten, haben sich ihre Bestände durch die Bewässerung des NABU stabilisiert. 2018 konnte zudem der Kammmolch in vielen Gewässern wieder nachgewiesen werden.
Mehr über die Arbeit der naturwissenschaftlichen Begleitforschung im Projekt Lebendige Luppe finden Sie hier.