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Baumaßnahmen des NABU Sachsen

Aufwertungsmaßnahmen am Burgauenbach und den Waldspitzlachen

Am Burgauenbach | Foto: Karolin Tischer
Am Burgauenbach | Foto: Karolin Tischer

Mit der Projektverlängerung 2019 wird der Burgauenbach, ursprünglich selbst ein Renaturierungsprojekt, stärker in die Planungen mit einbezogen. Aufbauend auf eine Evaluierung aus den Jahr 2019 (beauftragt durch den NABU Leipzig), die Erfolge und Defizite des Baches aufzeigt, sollen mit gezielten Maßnahmen die Lebensräume des Burgauenbaches und seiner Umgebung aufgewertet und dadurch die weitere Wiederansiedlung verschiedener auentypischer Tier- und Pflanzenarten ermöglicht werden. Der NABU Sachsen bringt sich in der neuen Projektphase wieder planerisch in das Projekt ein und nutzt seine 2019 getätigten Vorarbeiten, um gezielt aufwertende Maßnahmenvorschläge zu erarbeiten, die in die Planungen zur Lebendigen Luppe integriert und umgesetzt werden können.

Der Burgauenbach entstand Ende der 1990er Jahre durch die Verbindung bestehender historischer Gewässerbetten und Altarme mit dem Gewässersystem (Nahle und Bauerngraben). Ziel war es, die ehemaligen Auengewässer wieder mit Wasser zu versorgen und im Sinne des Biotopverbundes miteinander zu verknüpfen. Zudem sollte der neu erschaffene Bach regelmäßig im Frühjahr auf einer Fläche von etwa 10 Hektar über die Ufer treten und der Hartholzaue die nötigen Überflutungen geben. Ein wichtiges Anliegen war die Rettung der damals von Austrocknung bedrohten, aber naturschutzfachlich sehr wertvollen Waldspitzlachen, ehemaligen Lehmgruben, die ähnlich den Papitzer Lachen im Norden des Projektgebietes wichtige Ersatzlebensräume für Amphibien darstellen.

Mit dem Burgauenbach wurden verschiedene Ziele verfolgt, die letztlich der Erhaltung der Aue dienen
 | Foto: Maria Vlaic
Mit dem Burgauenbach wurden verschiedene Ziele verfolgt, die letztlich der Erhaltung der Aue dienen | Foto: Maria Vlaic

Diese Evaluierung zeigt, dass entlang des Burgauenbaches und in den Lachen an der Waldspitze, auch Waldspitzlachen genannt, einerseits das Überleben einiger auentypischer Arten gesichert werden konnte, diese jedoch nicht in der Lage waren stabile Populationen zu etablieren oder sich in der Aue auszubreiten. Die Gewässerstrukturgütekartierung weißt auf deutliche Mängel in der ökologischen Durchgängigkeit und der Strukturvielfalt hin. Wichtige Strukturelemente wie Abbruchkanten, Quer- und Längsbänke sowie Prall- und Gleithänge fehlen weitgehend. Dadurch fehlen dem Fließgewässer eine Vielzahl an verschiedenen Lebensräume und die damit verbundene Artenvielfalt.

Einige dieser Problemstellen sollen behoben oder verbessert werden. Aus den Erhebungen des NABU Leipzig werden aktuell Maßnahmen, wie das gezielte Einbringen von strömungslenkenden Elementen (z.B. Totholz) in den Gewässerlauf und das sukzessive Abtragen der aus den damaligen Baumaßnahmen verbliebenen Verwallungen erarbeitet. Ziel ist es die regelmäßigen Überflutungen des Baches im Leutzscher Holz zu erhalten, kurzzeitig vom Wasser beeinflusste, sogenannte ephemere, Lebensräume zu schaffen und die Strukturvielfalt insgesamt zu erhöhen. Weitere Maßnahmen werden die Waldspitzlachen betreffen. Durchstiche zwischen Bach und Lachen verursachen eine direkte, ganzjährige Bewässerung durch den Burgauenbach. Die Folgen des Lebensraumverlust sind zum Beispiel in einer sich ändernden Libellenfauna zu sehen. Hier werden Vorschläge erarbeitet, die ganzjährige Wasserzufuhr nachhaltig zu unterbinden.

Zur Planung der Maßnahmen wird das Strahlwirkungskonzept angewendet. Als Strahlwirkung wird die ökologische Aufwertung strukturell beeinträchtigter Gewässerabschnitte, den Strahlwegen, durch die Einwanderung gewässertypischer Organismen aus benachbarten naturnahen Gewässerabschnitten, den Strahlursprüngen, bezeichnet. Ein erster Schritt ist es potentielle Strahlursprünge zu identifizieren und Maßnahmen zur Aufwertung zu entwickeln. Weitere nötige Schritte liegen in der Entwicklung derzeit noch weniger wertvoller Abschnitte.

Sofortmaßnahmen zur Aufwertung des Burgauenbachs (ReviBB)

In Kooperation mit der Stadt Leipzig hat der NABU Sachsen die Maßnahmenvorschläge und die Vorplanungen für die Aufwertung des Burgauenbachs erarbeitet sowie fachliche Zuarbeiten für die hydrologische Modellierung des Gebiets und speziell der hydrologischen Wirkungen des Burgauenbachs erbracht.

Die vom NABU Sachsen geleisteten Vorarbeiten wurden von der Stadt Leipzig als „ReviBB“ – Sofortmaßnahmen am Burgauenbach – weitergeführt und Ende 2022 bis Anfang 2023 realisiert (siehe Maßnahmen der Stadt Leipzig).

Weitere Informationen sind im Fließtext 2023-1 zusammengefasst.

Weitere Informationen zum Burgauenbach und den Waldspitzlachen sowie zu seiner Evaluation erhalten Sie beim NABU Leipzig.

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Aufwertung von Lachengewässern südlich und nördlich der Neuen Luppe

Des Weiteren arbeitet der NABU Sachsen daran, ehemalige Lehmstiche, sogenannte Lachen, südlich und nördlich der Neuen Luppe als Ersatzhabitate für Amphibien aufzuwerten. Die Situation einer Vielzahl noch vorhandener temporärer Lebensräume wird erfasst, Verbesserungspotentiale ermittelt und geeignete Maßnahmen sowie deren Priorisierung erarbeitet.

Pflegemaßnahme in den Papitzer Lehmlachen

Im Februar 2023 wurden im Rahmen der Pflege an einem Lachenhabitat im Westteil der Papitzer Lehmlachen kleinflächig Gehölzaufwuchs entnommen. Derartige Maßnahmen wirken der aufkommenden Sukzession entgegen und schaffen damit zeitweilig wieder freie besonnte Flächen. Erst durch das Aufwärmen in der Sonne sind wechselwarme Tiere, wie die Rotbauchunke, fähig zu jagen.

Das entsprechende Lachengewässer erhält Wasser allein durch Qualm- oder Drückewasser und kann nicht direkt aus der Weißen Elster versorgt werden. Unter natürlichen, auentypischen Bedingungen käme es mehrmals im Jahr zu Überstauungen und kleinen Hochwassern. Dies würde auf natürlichem Wege für das Absterben der meisten Gehölze sorgen und die Lachen weitgehend frei halten. Damit das Lachengewässer nicht verschattet und zudem auch zunehmend verlandet, sind Pflegemaßnahmen zum Erhalt also notwendig.

Weitere Informationen sind im Fließtext 2023-2 zusammengefasst.

Wasser für die Papitzer Lehmlachen

Abgeschlossene Projektteile

Seit Jahrzehnten setzen sich ehrenamtliche Mitglieder des NABU-Regionalverbands Leipzig für die Erhaltung der wertvollen, aber nicht immer optimal mit Wasser versorgten Amphibienhabitate in den Papitzer Lachenein. Bereits in den 1990er-Jahren initiierte der NABU den Bau einer Wassereinleitung aus der Weißen Elster, die seitdem Teilen der Papitzer Lachen bei Schkeuditz periodisch Wasser zuführt.

Der alte Wassereinlass war durch Baumängel, Frosteinwirkung und Setzungen von 10 bis 20 cm stark beschädigt. Die Regulierung der Wassermenge ließ sich nur noch von Hand durch ein Stecksystem aus Bretterbohlen ermöglichen. | Foto: Maria Vitzthum
Der alte Wassereinlass war durch Baumängel, Frosteinwirkung und Setzungen von 10 bis 20 cm stark beschädigt. Die Regulierung der Wassermenge ließ sich nur noch von Hand durch ein Stecksystem aus Bretterbohlen ermöglichen. | Foto: Maria Vitzthum

Dieses marode Einlassbauwerk konnte im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe Ende 2015 erneuert werden. Das alte Bauwerk wurde abgebrochen, ein neues Fundament gegossen und der neue Wassereinlass eingebaut. Eine feierliche Einweihung gab es Anfang April 2016, pünktlich zu Beginn der Amphibienlaichzeit, wenn das einströmende Wasser den Fröschen und Unken im Gebiet optimale Bedingungen bietet. Bernd Heinitz, der Vorsitzende des NABU Sachsen, der Bürgermeister von Schkeuditz Lothar Dornbusch, Leipzigs Bürgermeister Heiko Rosenthal, Matthias Herbert vom Bundesamt für Naturschutz und Dr. Hartmut Schwarze vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft drehten den "Hahn" für die Wasserzufuhr feierlich auf. Aktuell kann der NABU als Wasserrechtsinhaber eine Höchstwassermenge von 55l/s entnehmen und durch kleine Wiesengräben, Furte und Querungen in die Papitzer Lachen schicken.

Das erneuerte Entnahmebauwerk | Foto: Maria Vitzthum
Das erneuerte Entnahmebauwerk | Foto: Maria Vitzthum
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Im Januar und Februar 2016 wurden zudem zwei Wegquerungen mit unterirdischen Rohrleitungen im Rahmen einer Unterhaltungsmaßnahme ausgebessert, beide im Laufe der Jahre zugeschlämmt und baufällig geworden. 

Durch die Unterhaltung der vorhandenen Fließstrecke erhält die Nordwest-Aue eine funktionierende Lebensader, die vordergründig der Ableitung von Hochwassern dient und daher nur periodisch Wasser führt - analog zur Bewässerung der Papitzer Lachen. Durch das erneuerte Auslassbauwerk können auwald-typische Trockenzeiten und Perioden mit erhöhter Wasserzufuhr simuliert werden. Insgesamt entfaltet die Wasserversorgung durch die Anhebung des Grundwasserspiegels eine positive Wirkung auf die Stillgewässer und soll der Entwässerung durch die Neue Luppe entgegenwirken, die einerseits aus der Sohlvertiefung, andererseits aus dem Geländegefälle resultiert.

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