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Baumaßnahmen der Stadt Leipzig

Die Revitalisierung der Nordwestaue erfolgt in mehreren Abschnitten. Die Bauabschnitte 1-3 liegen im Pfingstanger und der Burgaue, Bauabschnitt 4 im Gebiet des Zschamperts und der Luppe. Die Genehmigungsplanung über alle Bauabschnitte wird im Förderprojekt erarbeitet. 

Der NABU Sachsen erarbeitet die Vorplanung der Aufwertungsmaßnahmen am Burgauenbach und an den Waldspitzlachen. Die Stadt Leipzig greift diese auf und integriert sie in die Fortplanung bis zur Genehmigungsplanung der Bauabschnitte 1-3. Weiterhin werden durch die Stadt Leipzig im Projekt Lebendige Luppe die Objekt-und Fachplanungen für den Bauabschnitt 4 erarbeitet bzw. beauftragt sowie die Baumaßnahmen in diesem Bauabschnitt in Zusammenarbeit mit der Stadt Schkeuditz umgesetzt.

Ziele der geplanten Baumaßnahmen sind die Entwicklung von Fließgewässern in der Elster-Luppe-Aue, die Erhöhung der Überflutungsdynamik in der Aue und die Erhöhung der Biodiversität in Stillgewässern. Dabei gilt es, die komplexen Rahmenbedingungen im urbanen Raum zu berücksichtigen (z.B. Brücken und Durchlassbauwerke, Siedlungsentwässerung, Deponien und Altlasten, Land- und Forstwirtschaft sowie Erholungsnutzung).

Die Baumaßnahmen im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe sollen die Bedingungen für auentypische Prozesse verbessern. Diese auentypischen Prozesse sind Wasserdargebot – die Versorgung des Auenmosaiks aus Gewässern, Wald und Wiese mit Wasser; Dynamik – wechselnde Wasserstände des Oberflächen- und Grundwassers, Änderung der Gewässerläufe längs und quer, Sedimentumlagerungen sowie aktive und passive Verbreitung von Organismen und damit einhergehend die Vernetzung –  der oben genannten Bestandteile des Auenmosaiks und das Schaffen von Wanderkorridoren für Organismen.

Bauabschnitte 1-3: Pfingstanger und Burgaue

In einem ersten Schritt werden verschiedene Alternativen für den Fließgewässerlauf „Lebendige Luppe“ sowie flächenhafte Überflutungen erarbeitet und vergleichend bewertet. Die daraus hervorgehende Vorzugsvariante „Lebendige Luppe“, die von möglichst vielen Akteuren akzeptiert und getragen und als genehmigungsfähig eingeschätzt wird, soll dann bis zur Genehmigungsreife geplant werden. Dazu gehören neben der ingenieurtechnischen Objekt- und Fachplanung auch Umweltplanungsleistungen, wie z. B. die Erstellung eines Artenschutzfachbeitrags, einer FFH-Verträglichkeitsprüfung, einer Umweltverträglichkeitsstudie und eines Landschaftspflegerischen Begleitplans. Bis Herbst 2023 soll die Vorzugsvariante ins Planfeststellungsverfahren gebracht werden. Die weitere bauliche Realisierung richtet sich nach den Festlegungen in den Genehmigungen.

Hier mündet der Burgauenbach in den Bauerngraben. | Foto: Maria Vlaic
Hier mündet der Burgauenbach in den Bauerngraben. | Foto: Maria Vlaic

Um zu gewährleisten, dass die Planungen zum BA 1-3 dem Leitbild und Entwicklungsziel des gesamträumlichen, integrierten Auenentwicklungskonzeptes entsprechen, wird auf eine enge Verzahnung aller Projektbausteine geachtet.

Zusätzlich zu den oben genannten Planungen für die Bauabschnitte 1-3 werden von der Stadt Leipzig in Zusammenarbeit mit dem NABU Sachsen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung von Gewässerstruktur und -güte für den Burgauenbach geplant und bis Ende 2023 umgesetzt. Auch die Lachen an der Waldspitze und der Bauerngraben sollen von gezielten Aufwertungsmaßnahmen profitieren.

Die Abbildung zeigt die aktualisierte Projektkarte für die Bauabschnitte 1 -3 im Bereich Burgaue und Pfingstanger. Stand 2022.

Baumaßnahmen zur Revitalisierung des Burgauenbachs

Burgauenbach nahe des Einlassbauwerks am Nahlewehr | Foto: Karolin Tischer, NABU Sachsen
Burgauenbach nahe des Einlassbauwerks am Nahlewehr | Foto: Karolin Tischer, NABU Sachsen

Am 1. Dezember 2022 begann die Stadt Leipzig in enger Zusammenarbeit mit dem NABU Sachsen mit Arbeiten zur Revitalisierung des Burgauenbaches, einem kleinen auentypischen Fließgewässer im Leipziger Auwald. Die Baumaßnahme umfasst das Entfernen von Uferverwallungen und den Anschluss von weiteren heute trockenen Rinnenstrukturen im Auwald. Im Vorfeld wurde bereits mit der Instandsetzung des Einlassbauwerks des Burgauenbaches begonnen. Dazu werden am Hochwasserschutzdeich die vorhandene Leitung sowie der Absperrschieber durch neue Bauteile ersetzt. Damit wird der vollständige Durchfluss des Burgauenbachs von maximal 500 Liter Wasser pro Sekunde wiederhergestellt und eine Verbesserung des Wasserhaushaltes im Leutzscher Holz erreicht. Besonders die auentypischen Bäume, wie die Esche, haben sehr unter der Trockenheit gelitten und bekommen im Bereich der Ausuferungen damit wieder Zugang zum Wasser. Die Bauarbeiten wurden bis März 2023 abgeschlossen. 

Eine ausführliche Darstellung des Vorhabens lesen Sie im Fließtext 2023-1.

Der Burgauenbach entstand in den 1990er Jahren durch die Verbindung von ehemaligen Altläufen in der Nordwestaue. Die Maßnahmen sind Teil des größeren Projektes Lebendige Luppe, durchgeführt von der Stadt Leipzig und wird seitens des Bundesamtes für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt gefördert.

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Bauabschnitt 4: Der Zschampert

Die Umsetzung des ersten Bauabschnitts am Zschampert wird durch die Stadt Leipzig realisiert – größtenteils mit Fördermitteln des Bundesamts für Naturschutz im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt sowie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, und mit einem städtischen Eigenanteil. Die Federführung des Planungsprozesses zum Zschampert liegt in Absprache mit der Stadt Schkeuditz bei der Stadt Leipzig. Die Stadt Schkeuditz beteiligt sich anteilig an den Kosten in Bezug auf den in ihrer Gemarkung liegendem Bauabschnitt und bearbeitet die Planung gemeinsam mit der Stadt Leipzig.

Die Planungsarbeiten am sog. Bauabschnitt 4 – Zschampert laufen seit 2019 auf Hochtouren. Dafür wurde die Trasse vom ursprünglich geplanten Verlauf der Lebendigen Luppe vorerst abgekoppelt und der Zschampert für sich gestellt betrachtet. Die Planungen wurden weiter präzisiert und das Planungsgebiet bis zum Saale-Leipzig-Kanal ausgeweitet. Der Zschampert wird in sein historisches Gewässerbett zurückverlegt und mündet zukünftig nicht mehr in die Neue Luppe. Er knickt zukünftig am Domholz wieder nach Westen ab, durchfließt den Grünitz und mündet bei Kleinliebenau in die Luppe. Damit einher geht eine Verlängerung der Fließstrecke von 2 km auf 6,5 km.

Das Fließgewässer Zschampert | Foto: Maria Vitzthum | NABU Sachsen
Das Fließgewässer Zschampert | Foto: Maria Vitzthum | NABU Sachsen

Das Planungsgebiet für den Zschampert befindet sich im FFH-Gebiet des „Leipziger Auwaldsystems“ sowie „Bienitz und Moormergelgebiet“ und ist Lebensraum für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten. Bereits zu Beginn des Projekts wurden die naturschutzrelevanten Arten kartiert. Eine genaue Kenntnis der aktuellen Artvorkommen wird für die Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt, die sicherstellt, dass die Eingriffe nicht zu gravierenden Schäden im Gebiet führen. Hierzu liefen bereits alle notwendigen Nachkartierungen. Auch die Vermessungsarbeiten, Baugrunderkundungen und Gewässergütemodellierungen wurden vollständig fertiggestellt. Erste Entwurfsplanungen zum Gewässerverlauf und der Ingenieurbauwerke liegen bereits vor. Hydrologische und hydraulische Berechnungen werden bis Dezember 2020 fertiggestellt.

Das Bachbett des revitalisierten Zschamperts wird ca. 2 - 5 m breit sein, ausgelegt für eine Wassermenge von 100 l/s im Mittelwasser. Zusätzlich soll die Uferlinie reich strukturiert und unbefestigt ausgebildet. Im Bereich des Fließgewässers zwischen Saale-Leipzig-Kanal und Domholz wird die durchschnittliche Gewässerbettbreite 10 -15 m betragen, um das Hochwasser und Starkregenereignisse des Zschamperts gezielt bis zu den Hartholzauwäldern zu bringen. Ab dem Domholz verschmälert sich das Bachbett auf seine historische Größe von 2 - 5 m, um möglichst alle temporären Wassermengen über 200 l/s direkt in die Waldflächen ausufern zu lassen und damit die auwaldtypische Flora und Fauna zu befördern. Damit wird dem Zschampert seine Eigendynamik zurückgegeben und naturnahe Zustände abgebildet.

Im Juli und September 2020 fanden unterschiedliche Informationsabende statt, an denen Verbände, Behörden aber auch die Eigentümer der betroffenen Flurstücke über den aktuellen Planungsstand informiert und ein reger Informationsaustausch ermöglicht wurde. Die Informationsabende wurden in Schkeuditz im Kulturhaus Sonne bestritten. Am 5. Mai 2021 fand ein Informationsabend zum aktuellen Stand im Bauabschnitt 4 online statt.

Die Bauarbeiten am Zschampert sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Im Anschluss ist eine Übersichtskarte zum Bauabschnitt 4, dem Zschampert, bereitgestellt. Außerdem wurde der Bauwerksplan für die Brücke der B 186 über den Zschampert und eine Übersichtskarte zur Gewässerplanung in der Nähe des Grünen Winkel online gestellt.

(Stand 2022)

Baumaßnahmen am Zschampert

Foto: Kathleen Burkhardt-Medicke
Foto: Kathleen Burkhardt-Medicke

Am 18. November 2022 begannen die Städte Leipzig und Schkeuditz mit einem ersten Maßnahmenabschnitt zur Verlegung des Zschamperts in sein historisches Gewässerbett. Dazu erfolgen zunächst Arbeiten zur Vergrößerung des bestehenden Brückendurchlasses an der B 186 in Schkeuditz. Für die Bauarbeiten, die voraussichtlich bis Dezember 2023 andauern werden, wurde von der Landesdirektion Sachsen ein vorzeitiger Baubeginn bewilligt. Sie sind Voraussetzung für die weitere Revitalisierung des Zschamperts. Ziel ist es, die Durchgängigkeit des Zschamperts nachhaltig zu verbessern und eine naturnahe Gewässerentwicklung in der Aue zu ermöglichen.

Während der Baumaßnahme wird es eine Behelfsumfahrung mit Ampellösung geben. Somit bleibt die Befahrbarkeit der Bundesstraße gewährleistet.

Der Zschampert stellt aktuell ein geradliniges und eingetieftes Fließgewässer dar, das nur einen Bruchteil seiner historischen Länge aufweist. Im Rahmen des Projektes Lebendige Luppe soll das auentypische Fließgewässer wieder in sein historisches Gewässerbett zurückverlegt werden. Der bisher ein Kilometer lange und begradigte Bachabschnitt nördlich des Saale-Leipzig-Kanals wird zukünftig ab dem Grünen Winkel wieder nach Westen strebend eine Länge von 6,5 Kilometer aufweisen. Auf dieser Strecke wird der Bach naturnah umgestaltet, wodurch natürliche Ausuferungen und damit die Wasserversorgung des Auwalds ermöglicht werden.

Aktuell haben wir ein Video zum Zschampert erarbeitet, dass über die derzeitige Situation und die geplanten Maßnahmen informiert.

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