Am vergangenen Samstag, dem 21. Mai, wurden Wald, Wiese, Gewässer und Boden in der Burgaue zum Forscher- und Entdeckerparadies. Viele Neugierige waren der Einladung zum 3. Tag der Artenvielfalt gefolgt.
Bereits am Morgen hatten sich die ersten Besucherinnen und Besucher auf den Weg zur Alten Wache in der Burgaue gemacht, von wo aus den ganzen Tag über verschiedene thematische Exkursionen zur Tier- und Pflanzenwelt des Leipziger Auwalds stattfanden. Den Tagesauftakt lieferte Tabea Senkpiel mit ihrer botanischen Familienexkursion. Die Expertin stellte typische Vertreter der Bäume, Sträucher und Kräuter vor und ging auf deren Familienzugehörigkeit, Erkennungsmerkmale sowie auf die Artenzusammensetzung der Pflanzengesellschaften ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren außerdem einiges über die Heilwirkungen von Wildkräutern und hörten kleine Geschichten, die sich um bestimmte Pflanzen ranken.
Bei der anschließenden Exkursion waren explizit die Jüngsten zur Teilnahme aufgerufen: Mit einem Forscherrucksack ausgestattet ging es mit Maria Vlaic und Uta Fröhlich vom Projekt Lebendige Luppe auf Entdeckungstour. Dabei gab es nicht nur viel Wissenswertes über die Tiere und Pflanzen im Auwald zu erfahren, sondern auch jede Menge Möglichkeiten, mit Fernglas oder Becherlupe selbst zum Forscher oder zur Forscherin zu werden.
Im Anschluss entführte Marcus Held alle Interessierten in die faszinierende Welt der Libellen. Dabei waren die Entwicklung vom Ei zur Larve unter Wasser bis hin zum flugfähigen Tier genauso Thema wie die Besonderheiten des Jagd- und Paarungsverhaltens. Erstaunlich außerdem, welche Vielfalt diese Insektenordnung in unserem Auwald vorzuweisen hat!
Über den Auwald als Lebensraum für viele verschiedene Tiere informierte Uta Fröhlich bei ihrem Spaziergang. Ob im Wasser, am Boden oder in den Wiesen und Bäumen – überall fanden sich Spuren von Auwaldbewohnern.
Muscheln im Auwald? Oh ja! Davon konnte man sich bei der Exkursion mit Frank Borleis überzeugen. Der Experte sprach über Lebensweise und Fortpflanzung dieser Weichtiere und der Schnecken im Auwald. Er rückte die schier unglaubliche Vielfalt dieser Tiere mit ihren oft extremen Standortansprüchen und Lebensformen in den Blickpunkt und konnte viel Begeisterung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seiner Exkursion wecken.
Mit Biologe René Sievert stand am Abend die Vogelwelt der Leipziger Auenlandschaft im Mittelpunkt. Ausgerüstet mit Fernglas und Vogelbestimmungsbuch konnten viele Arten gehört, gesichtet und bestimmt werden.
Wie schon in den vergangenen Jahren wurde der Tagesabschluss durch einen Exkurs in die Lebenswelt der Fledermäuse und Glühwürmchen zum besonderen Highlight. Andreas Woiton vom NABU-Naturschutzinstitut Leipzig rückte die Vielfalt der allein in Sachsen lebenden Fledermausarten und deren Biologie, Lebensweise, Ernährung, artspezifische Besonderheiten und Jahreszyklus in den Blickpunkt seiner Exkursion. Er thematisierte auch Mythen und Aberglauben rund um die nachtaktiven Säuger bzw. räumte mit letzteren auf.
Unser Fazit: Schön, dass so viele Familien mit Kindern die Chance für einen Einblick in die Schatzkammer der Natur nutzten. Unser Dank gilt insbesondere den Artenexpertinnen und -experten, die den Tag durch ihr geteiltes Fachwissen so abwechslungsreich, informativ und spannend haben werden lassen!