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Erfolgreicher erster Infoabend zu den Ökosystemleistungen

Gut gefüllt war das Kontaktbüro in Gohlis am gestrigen Abend des 5. März als Mathias Scholz, Auenforscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), über das Thema „Kröten für die Unke? Der Wert der Auenlandschaft für die Bevölkerung“ sprach.

Flussauenlandschaften sind einzigartige Ökosysteme. Einerseits für die Natur wegen ihrer bedeutenden Arten- und Lebensraumvielfalt. Andererseits für den Menschen, weil sie einen großen Nutzen für die Gesellschaft erbringen. Eine Studie, die 2012 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) beauftragt wurde und an der Referent Mathias Scholz beteiligt war, versucht erstmals den Wert von Flussauen in Deutschland zu beziffern: Bei Hochwasser schützen Auen als natürliche Rückhalteflächen Vermögenswerte entlang von Flüssen von über 300 Milliarden Euro. Jahr für Jahr halten sie bis zu 42.000 Tonnen Stickstoff sowie über 1.000 Tonnen Phosphor zurück und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung der Flüsse sowie zum Schutz der Meere vor weiterer Überdüngung.

Auen bieten insbesondere im stadtnahem Raum noch ganz andere Ökosystemleistungen: Sie stellen Rohstoffe wie Holz, aber auch saubere Luft und sauberes Wasser bereit, binden Kohledioxid, regulieren die Temperatur und haben für die Städter einen großen Freizeit- und Erholungswert.

Doch von den ursprünglichen Überschwemmungsflächen an Deutschlands Flüssen ist durch menschliche Eingriffe nur noch rund ein Drittel übrig geblieben, was den Verlust wertvoller Ökosystemleistungen zur Folge hat. Die Bewohner der Städte Leipzig und Schkeuditz haben daher im wahrsten Sinne des Wortes einen Schatz vor der Haustür, den zu wahren und zu schützen es sich lohnt.

„Ökosystemleistungen sind ein zentrales Brückenkonzept, um den Verlust der biologischen Vielfalt für das menschliche Wohlbefinden sichtbar zu machen“, resümierte Mathias Scholz zum Ende seines Vortrags. Im Anschluss brachten sich die Zuhörer mit zahlreichen Fragen rege in die Diskussion zu den Funktionen von Flussauen ein und hatten großes Interesse an den geplanten Maßnahmen im Rahmen des Projekts „Lebendige Luppe“. Da die Untersuchungen für die Umsetzung der zu revitalisierenden Flussläufe jedoch noch in vollem Gange sind, verwies das Projektteam an dieser Stelle auf die Infoabende im Herbst, in denen der Stand der Gewässerplanung die zentrale Rolle spielen wird.

Maria Vitzthum vom NABU Sachsen, Veranstalter der Infoabende im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Projekts, war von der positiven Resonanz begeistert: „Für das Gelingen unseres Projekts ist es wichtig, dass die Menschen in Leipzig, Schkeuditz und dem Umland verstehen, warum wir wieder mehr Wasser in die Leipziger Auenlandschaft bringen wollen. Der heutige Infoabend hat eine etwas andere Sichtweise auf Naturschutzprojekte wie die „Lebendige Luppe“ geboten. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir Menschen von einer intakten Umwelt und deren Leistungen unmittelbar profitieren. Man muss deshalb nicht zwangsläufig soweit gehen, diese Leistungen in Geldwerten zu beziffern. Doch auch Achtsamkeit und Wertschätzung können Währungen sein, mit denen man einem wertvollen Gut Bedeutung beimisst.“

Die nächste Gelegenheit, mehr über die Projektarbeit bei der „Lebendigen Luppe“ zu erfahren, bietet sich am 4. Juni 2014 von 18 bis 20 Uhr. Annett Krüger vom Institut für Geografie der Universität Leipzig referiert dann zum Thema „Das Junihochwasser 2013 – ein Jahr danach: Auswirkungen der Flutung der Burgaue auf den Auenboden“. An den Abenden des 3. September und 5. November 2014 wird es um die Planungen und den aktuellen Stand der Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen im nördlichen und südlichen Projektgebiet gehen. Die Infoabende finden im Kontaktbüro „Lebendige Luppe“ in der Michael-Kazmierczak-Str. 25 statt und sind ein kostenloses Angebot. Eine Anmeldung unter 0341-86967550 oder info_at_lebendige-luppe.de ist dringend erforderlich.


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